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Reinhold Becker © Archiv Verein KMA

Reinhold Becker

Auszug aus der Festschrift zum 100. Todestag Beckers, 2024:

Reinhold Becker wurde am 11. August 1842 in Adorf im Zenkerschen Haus (Trampeli-Haus) geboren. Sein Vater Wilhelm Becker (1802/03 – 1848) war ein angesehener Jurist. Seine Mutter war Sophie Becker, geborene Adler. Reinhold war das fünfte von acht Kindern. Er mußte 1848 zu seinem kinderlosen Onkel, dem Streichinstrumentenmacher Paul Ehrlich, nach Dresden übersiedeln, weil sein Vater mit 45 Jahren an einer Lungenentzündung verstarb und seine Mutter mit Sorge der acht Kinder überfordert war.

Reinhold Becker genoß in Dresden eine profunde schulische, linguale und musikalische Ausbildung, studierte am Dresdner Konservatorium Komposition bei Julius Otto und entwickelte sich zu einem ausgezeichneten Violonisten.

Unser Verein konnte kürzlich zwei Originalbriefe Beckers für unser zukünftiges Museum im Trampeli-Haus erwerben, in denen Becker lebhaft von seiner Zeit als Geigenvirtuose im Quartett von Louis Eller in Pau (Südfrankreich) berichten läßt. „Ich kam 1860 als sein Schüler nach Pau, in Süd-Frankreich, wo Eller, Quartettspieler höchster Art, ein Quartett leitete, in welches ich eintrat. – Nach seinem 1862 erfolgtem Tode führte ich dieses Quartett weiter und lebte bis 1870 mit großem Erfolg künstlerisch tätig, als Nachfolger Ellers in Pau.“
Reinhold Becker 6. IX. 1907

Bedingt durch die Ereignisse des Deutsch-Französischen Krieges mußte Becker 1870 nach Deutschland zurückkehren. Ein Muskelleiden in der linken Hand zwang ihn, seine Karriere als Violonist aufzugeben. Er verdiente seinen Unterhalt in Dresden als Musik- und Klavierlehrer und komponierte Lieder, Chöre (vornehmlich für Männergesang), zwei Opern sowie Instrumentalmusik.

In den 1880er Jahren lernte Becker seine spätere Frau Olga Elise Häbler als Leiter eines kleinen Damenchores kennen. Das Paar heiratete am 16. Juni 1890 in der Dresdner Frauenkirche. Von 1884 bis 1894 war er Chormeister der Dresdner Liedertafel, verkehrte im Haus der Familie Wesendonck auf dem grünen Hügel in Zürich, besuchte als glühender Verehrer von Richard Wagner mehrfach Bayreuth und dirigierte die Liedertafel am 21. Mai 1892 in Friedrichsruh vor dem Anwesen des Reichskanzlers Bismarck. 1898 komponierte er die Fest-Hymne Op. 96 zur Feier des 70. Geburtstages und zum 25. Regierungsjubiläum von König Albert von Sachsen, der ihn zum Kgl. Professor und Hofrat ernannte.

In den Jahren nach 1907 erblindete Reinhold Becker zusehends. Seine Frau Olga las ihm in deutscher, französischer und italienischer Sprache vor und umsorgte ihn. Er starb am 4. Dezember 1924. Seine Urne wurde am 8. September 1925 im Urnenhain Tolkewitz in Dresden Östlicher Teil links, Grabnummer 001 beigesetzt. Olga folgte ihm am 11. November 1939. Das Grab wurde 1959 aufgelöst, obwohl der Friedhof viele Ehrengräber beherbergt. War Reinhold Becker den Kulturpolitikern der DDR mit seiner Treue zum sächsischen Königshaus und deutschen Kaiserreich suspekt?

Ein letzte Ehre erwies die Dresdner Liedertafel ihrem Ehrenchormeister am 24. Juni 1923 bei großer Versammlung vor dem Haus Markt Nr. 17 in Adorf. Eine Schiefertafel zur Erinnerung an Reinhold Becker wurde unter den Klängen von Beckers „Hochamt im Walde“ Op. 71 Nr. 1 enthüllt, was auch in diesem Konzert gesungen wird. Die Tafel wurde vom Adorfer Kommerzienrat Dr. Emil Claviez (1866 – 1924) gestiftet. Sie wird nach erfolgter Sanierung wieder am Trampeli-Haus zu Beckers Gedenken angebracht.

Für unseren zukünftigen Museumsbestand sind wir für die Überlassung aller Erinnerungsstücke an Reinhold Becker (Noten, Fotos, Briefe) dankbar, da die antiquarischen Funde seltener werden. Herzlichen Dank, wenn Sie uns dabei helfen!

Ausstellung anlässlich des 100. Todestages von Reinhold Becker 2024

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