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Johann Caspar Kerll © Archiv

Johann Caspar Kerll

Johann Caspar Kerll wurde am 9. April 1627 in Adorf im Vogtland als Sohn eines evangelischen Organisten und Orgelbauers geboren. Vermutlich bedingt durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges verließ er seine vogtländische Heimat, um im Süden des Reiches seine weitere Ausbildung zu finden. Auf Kosten des österreichischen Erzherzogs Leopold Wilhelm erhielt Kerll zunächst bei Giavanni Valentini in Wien und schließlich in Rom bei Giacomo Carissimi und Girolamo Frescobaldi Unterricht in Komposition, Orgel- und Clavierspiel. Dort lernte er auch den Cambalisten Johann Jacob Froberger kennen, und wie dieser konvertierte er in Rom zum katholischen Glauben.

Vermutlich durch den Einfluss der österreichischen Erzherzogin Maria Anna, der Witwe des bayerischen Kurfürsten Maximilian I., erhielt er 1656 die Leitung der Hofkapelle in München, die er allerding wegen ständiger Intrigen der italienischen Opernsänger gegen seine Person 1674 wieder aufgab. Er wirkte darauf in Wien als Organist am Stephansdom und als Hoforganist. Nach der Belagerung Wiens durch die Türken im Jahr 1683 kehrte er nach München zurück, wo er als kurfürstlicher Kapellmeister und Hoforganist am 13. Februar 1693 starb. 1664 wurde Johann Caspar Kerll von Kaiser Leopold I. in den Adelsstand erhoben.

Neben einem Dutzend Opern, 15 Messen und mehreren sakralen Vokalwerken wurde besonders seine Instrumentalmusik und hier vor allem seine Orgel- und Cembalomusik geschätzt und berühmt. Durch seine Kompositionen für Tasteninstrumente vermittelte er zwischen dem Stil Frescobaldis und der norddeutschen Orgelschule eines Buxtehude. Damit stellt seine Musik einen der Höhepunkte der Kompositionen im 17. Jahrhundert dar. Seine Toccaten, Canzonen, Ricercari und Suiten finden sich deshalb interessanterweise sowohl in italienischen und süddeutschen Sammlungen wie auch in englischen Drucken des 17. Jahrhunderts.

Bernhard Gillitzer, München

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